Gründer dieses Zweiges ist der zweite Sohn des Pastors Heinrich Knoke und seiner Frau Sophie, geborene Brackebusch: Friedrich WILHELM Knoke (1830-1904).

Wilhelm Knoke war 1860 Pastor coll. in Pattensen bei Lüneburg, 1866 Pastor zu Adenstedt bei Alfeld, und 1877 Pastor zu Gestorf. Er war auch Mitglied der Hannoverschen Landessynode.

Er blieb dem Pfarrer-Beruf treu und hat seine 6 Söhne bis zur Tertia selbst unterrichtet. 5 Söhne haben daraufhin das Gymnasium besucht. Die höhere Schulbildung führte damals auch zu einer deutlichen Reduktion der Pflichtwehrzeit auf ein Jahr. Wilhelm Knoke war kein Freund der Preußen und ließ daher seine Söhne in anderen deutschen Ländern in Hessen, Württemberg oder Bayern, den Wehrdienst ableisten. Er war Gründungsphilister der Schwarzburgverbindung „Burschenschaft Germania“ in Göttingen. Als Studenten gehörten seine Söhne Heinrich, Wilhelm und Arnold wie ihr Vater der nichtschlagenden Burschenschaft „Germania“ in Göttingen an. Karl und Georg hingegen schlossen sich der schlagenden Burschenschaft „Bubenruthia“ in Erlangen an.

Pastor Wilhelm Knoke, seine Frau Elise Nöldeke, und deren Kinder
Die Pastorenfamilie in Gestorf. Elise geb. Nöldeke und Pastor Wilhelm Knoke, mit (hinter den Eltern:) (links:) Wilhelm Knoke (1212), Sanitätsrat Dr. med. in Osterwald, und (rechts:) Heinrich Knoke (1211), Pastor in Heersum, (neben den Eltern:) (links:) Karl Knoke (1216), Marinegeneraloberarzt, und (rechts:) Arnold Knoke (Direktor dez Lyceums in Quedlinburg), und (davorsitzend:) Otto Knoke (1217), Drogist in Dayton (Kentucky, USA). Das Bild wird 1882 aufgenommen sein, es fehlt das jüngste Kind Georg (1219), Oberlehrer und Dr. phil. in Husum, der 1914 vor Vimy nördlich Arras gefallen ist.

Er war mit ELISE Charlotte Mathilde Nöldeke (1838-1905) verheiratet. Sie hatten 9 Kinder:

  1. Heinrich (1864-1935) war Pastor zu Heersum und war verheiratet mit Anna Creydt, geb. Ahrens (1871-1943).
  2. Wilhelm (1866-1925) war Dr. med. in Osterwald (Kreis Hameln) und war verheiratet mit Anna Nöldeke (1868-1939).
  3. Mathilde ist früh gestorben.
  4. Arnold (1869-1932) war Direktor des Lyzeums Quedlinburg und war verheiratet mit Margarethe Flach (1877-1946).
  5. Elisabeth (1871-1874).
  6. Karl (1873-1924) war Dr. med. Marine-Generaloberarzt und Leiter des Werftkrankenhauses Wilhelmshaven. Er war verheiratet mit Anna Mau (1879-1955).
  7. Otto (1875-1944) ist nach Amerika gezogen.
  8. Eduard Knoke ist früh gestorben.
  9. Georg Knoke (1884-1914), Dr. phil., 1913 Studienrat am Gymnasium in Husum/Schleswig, 1914 vor Arras gefallen.

Alle Kinder des Gestorfer Pastors Wilhelm Knoke haben Zeit ihres Lebens innig zusammengehalten. Oft waren die Wilhelmshavener, die gesamte Familie des Marinearztes Karl Knoke in Osterwald zu Gast [bei seinem Bruder Wilhelm], war es doch für die Kinder der schönste Ferienaufenthalt. Gegenbesuche blieben natürlich auch nicht aus.

Elise Nöldeke war die älteste Tochter des Oberpostmeisters Arnold Nöldeke (Nr. 12 im Stammbuch der Familie Nöldeke) in Lingen (1798-1870) und dessen Ehefrau Mathilde v. Hahn (1811-1878). Die Geschwister von Elise Nöldeke waren: Leonhard Nöldeke (Nr. 122), der Gasdirektor in Essen, Auguste Nöldeke (Nr. 123), Vorsteherin des städtischen Krankenhauses in Rendsburg, Marie Mecke (Nr. 124), Mathilde Nöldeke (Nr. 125), Oberlehrerin in Norden, Caroline Köhler (Nr. 126), Ida Langelotz (Nr. 127) und Arnold Nöldeke (Nr. 128), Kaufmann in Hannover.

In Gestorf (in der Nahe des Deisters, dicht an der B 3) hat die Pastorenfamilie 28 Jahre gelebt. 9 Kinder wurden ihnen geboren, von denen 2 Mädchen und ein Junge schon als Kleinkinder starben. Wilhelm Knoke begrenzte seine Tätigkeit auf das Pfarramt und seine Familie. So unterrichtete er seine 6 Söhne selbst bis einschließlich Tertia. 5 Söhne schickte er dann in die Sekunda des Gymnasiums, weil sie mit der Versetzung nach Obersekunda die Berechtigung zum Einjährig-Freiwillen-Dienst als Soldat erwarben. Bezeichnend für die Einstellung des Vaters ist es, daß seine Söhne nicht das ehemals hannoversche Andreanum in Hildesheim besuchen durften, das nach 1866 preußisch geworden war, sondern nach Bückeburg zum Onkel Prorektor (Adolf Nöldeke, Nr. 64 – Bassumer Linie der Familie Nöldeke) geschickt wurden, der seinen Neffen nie eine bessere Zensur als „genügend“ gab, damit er nicht in den Verdacht der Begünstigung käme. Nur Otto fiel die Schule schwer. Er ging vorzeitig ab, wurde Drogist und wanderte nach Amerika aus. Eine Verbindung mit seinen Nachkommen besteht leider nicht mehr.

Als „Hannoveraner“ ließ der Vater seine Söhne ihre Militärzeit in nicht preußischen Ländern abdienen. So waren Heinrich und Wilhelm in Württemberg, Arnold in Hessen, Karl und Georg in Bayern Soldat. Nur Otto der nicht „Einjährige“ wurde bei den Preußen als Soldat eingezogen. Das Gehalt eines Landpastoren war wohl nicht so hoch, daß es das Studium von 5 Söhnen ohne weiteres ermöglichte. Wenn Auch so manches Stipendium weitergeholfen hat, so ist diese Leistung doch zu bewundern. Heinrich, Wilhelm und Arnold gehörten der von ihrem Vater mitbegründeten nichtschlagenden Burschenschaft (Schwarzburgbund) „Germania“ in Göttingen an. Karl und Georg wurden bei der schlagenden Burschenschaft „Bubenruthia“ in Erlangen aktiv. Sehr ungehalten war der Vater darüber, daß Wilhelm einmal ein Säbelduell ausgefochten hat.

Der Zusammenhalt der einzelnen Brüder war vorbildlich, vor allem nach dem Tode des Vaters. Nicht zu bewundern ist es, daß das jüngste Kind als das hilfbedürftigste der Mutter besonders an Herz gewachsen war. Galt es doch, seine Ausbildung nach dem Tode des Vaters zu Ende zu führen. Die älteren Geschwister standen bereits alle im Beruf. Da die Töchter nicht groß geworden sind, hat die Mutter ihren Söhnen alle Liebe zukommen lassen und sie für ihren Hausstand mit einer kleinen Wäscheausstattung entlassen.

Nach Auflösung des Haushaltes in Gestorf zog Elise zu ihrem Sohn Wilhelm in das nahe Osterwald, wo sie nach fast einem Jahr starb. Sie wurde in Gestorf neben ihrem Manne beigesetzt. Nach dem Tode der Eltern lebte Georg in den Studienjahren und während seiner Militär-Dienstzeit in den Ferien im Hause seines Bruders Wilhelm in Osterwald.

Vielen Nöldekes war das gastfreie Haus gut bekannt. Wurde doch dort die erste Nachkriegsfamilienversammlung (der Familie Nöldeke) 1921 in der Inflationszeit in Osterwald nur durch die Hilfeleistung von Elises Sohn Wilhelm und seiner Frau Anna geb. Nöldeke (Nr. 1351 im Nöldeke-Stammbuch) ermöglicht.


Pastor Hermann Henke:

Aus: Vergangenheit und Gegenwart der Kirchengemeinde Pattensen im Lüneburgischen, 1929, Seite 90/91:

Friedrich Wilhelm Knoke, geboren am 13. Juli 1830 zu Feldbergen bei Hildesheim

„Knoke kam von Lingen (Ems) am 10. Juli 1860 als Pfarr-kollaborator nach Patensen. Er jst derjenige Pattenser Geistliche gewesen, der nach der dürren Zeit des Rationalismus das Evangelium auf der Kanzel lauter und rein gepredigt hat.Seine Predigten müssen einen tiefen Eindruck hinterlassen haben, wie noch heute die ältesten Gemeideglieder bezeugen. In Stelle hat Pastor Knoke regelmäßige Bibelstunden eingerichtet. 6 Jahre blieb Knoke, dann wurde er auf die Pfarre Adenstedt-Sellenstedt im Hildesheimischen berufen. Er starb am 14. Dezember 1904 als Pastor zu Gestorf (Kirchenkreis Pattensen) bei Hannover. Jahrzehntelang ist er Mitglied der hannoverschen Landessynode gewesen.“

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